LEEUWARDEN 2018

LEEUWARDEN 2018

"2018 zeigen wir, wie wir Friesen das Leben feiern. Wie wir uns mutig trauen, aus der Masse hervorzustechen, um der Welt unsere eigenwillige Art zu zeigen. Unsere Landschaft ist die Bühne und alle sind eingeladen." 

Leeuwarden, die Hauptstadt der Provinz Friesland im Nordwesten des Landes mit 100.000 Einwohnern, zeigte sich von einer anderen Seite als wir es von den Europäischen Kulturhauptstädten vergangener Jahre gewohnt waren: Keine spektakulären Neubauten, keine grossen Namen aus Kunst und Kultur, keine Leuchttürme. Seine bekanntesten Kinder sind die Spionin Mata Hari und ein Maler optischer Täuschung, M.C. Escher. Zu beiden gab es Ausstellungen im Fries Museum, wo man in der Dauerausstellung auch einen unerwarteten Einblick ins Friesische bekam. 

Unter dem selbstbewusst in friesischer Sprache gewählten Motto „Iepen Mienskip“ („Offene Gesellschaft“) war die gesamte Provinz Spielstätte der Kulturhauptstadt. In die Organisation und künstlerische Belangen war die Bevölkerung stark eingebunden – vom ehemaligen jüdischen und heutigen Multikulti-Stadtteil Vorstreek bis hin zu den friesischen Dörfern um Leeuwarden herum. So wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt.
Wichtige Themen im Kulturhauptstadtjahr waren zudem der öffentliche Raum, nachhaltige Lebensformen, „Wasser“ (naheliegend bei so viel Meer, Seen, Kanälen und Grachten), Natur im Allgemeinen sowie die Stadtpaläste aus dem 18. Jhdt. mit ihrer aktuell höchst unterschiedlichen Nutzung. 

Leeuwarden befindet sich mitten im Umbau: 
Alte und neue Architektur stehen in teils heftiger Konfrontation zueinander. Es entstanden Projekte wie die Umwidmung alter Stadtpaläste in Ausstellungs- und Projekträume, ein Gefängnis wurde zum Hostel, in dem man in Zellen schläft, ein Gotteshaus, das mittels mobilem Altar zu einer Konzertlocation wurde oder ein ehemaliges Postamt, das sich gemeinsam mit einer aufgelassenen Bank zu einem Hotel mit Grand Café wandelte.

Leeuwarden war nicht aufgrund einer Vielzahl an Museen und Theatern "Europäische Kulturhauptstadt 2018" geworden, sondern aufgrund eines thematisch und nachhaltig ausgerichteten Kulturprogramms - damit konnte sich die Stadt gegen die Mitbewerber Eindhoven und Maastricht erfolgreich durchsetzen.


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